Sechs junge Studentinnen und Studenten waren ins Friderichsgymnasium gekommen, um mit den Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe über deren Erfahrungen in unterschiedlichen Ländern zu sprechen, die sie in einem freiwilligen sozialen Jahr im Ausland gewonnen hatten. „Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e.V.“ ist die Organisation, die dies ermöglicht hatte.
Tim Zenglein war in den Vereinigten Staaten und berichtete von seinen Erfahrungen, wie ein solches persönliches Projekt finanziell abzusichern sei.
Jannik Oestmann lebte in Tschechien und berichtete von den Ansprüchen, die ein Bewerbungsverfahren an den Einzelnen stellt, aber auch von seiner Motivation, eine ganz neue Sprache erlernen zu wollen.
Lea Vahl arbeitete im sozialen Dienst in Israel. Seit langer Zeit beschäftige sie die Frage, warum dieser Dienst „Aktion Sühnezeichen“ heiße, fragte sich die junge Studentin aus Berlin. Sie fand eine plausible Erklärung für die anwesenden Schülerinnen und Schüler: Versöhnung bestehe in der Begegnung.
Der aus Russland kommende Ben Stepparth zeigte sich seit seinem Aufenthalt in Russland deutlich interessierter an allen Fragen der Politik, der internationalen Beziehungen und der unterschiedlichen Sichtweisen auf Geschichte.
Leo Volkhardt sah nach seinem Jahr in Frankreich den Wert seines Auslandaufenthalts in der hinzugewonnenen Selbstständigkeit. Es waren die geschichtlichen Erfahrungen, die real geworden waren, nicht in der Weltgeschichte, sondern in der kleinen Welt einzelner Menschen eines Landes.
Charlotte war ein Jahr in der Ukraine. Sie erzählte, dass sie Länder, die sich im Aufbruch befänden, sehr möge, weil dann Leben real und hautnah erfahrbar werde. Die Ukraine sei vor dem Krieg ein solches Land gewesen. Gleichzeitig spiegelte sie den anwesenden Schülerinnen und Schülern die unglaubliche Privilegierung wider, die junge Menschen in der westlichen Welt genießen könnten, im Gegensatz zu denen der Menschen dort.
Frau Waltraud Mann, die Initiatorin und Organisatoren der Veranstaltung, ergänzte die Ausführungen durch persönliche Begegnungen mit großen Gestalten des letzten Jahrhunderts, insbesondere die Begegnung mit Jehuda Bacon aus Jerusalem, der als einer der letzten Holocaustüberlebenden bereits mit Schülerinnen und Schülern des Friedrichsgymnasiums persönlichen Kontakt hatte.
Schulleiter Lothar Schöppner dankte am Ende den Schülerinnen und Schülern der Herderschule und des eigenen Gymnasiums für die Teilnahme an der Veranstaltung und forderte die Anwesenden auf, die erworbenen Erfahrungen und Impulse auch hinsichtlich eines eigenen Lebensentwurfes zu reflektieren.