[tabs][tab title=“Überblick“]
Die Einführungsphase der gymnasialen Oberstufe hat das Ziel, auf die Arbeit in der darauf folgenden Qualifikationsphase vorzubereiten, in der die erbrachten Leistungen schließlich für das Abitur relevant sind, d. h. sich direkt auf den Abiturschnitt auswirken.
Die Sekundarstufe I, i. d. R. bis zur Jahrgangsstufe 10, gestaltet unterrichtliche und außerunterrichtliche Aktivitäten mit dem Ziel, dass Schülerinnen und Schüler befähigt werden, auf der Grundlage ihrer erarbeiteten fachlichen und der entwickelten überfachlichen Kompetenzen erfolgreich einen weiterführenden Bildungsgang zu beginnen. Diese fachlichen Kompetenzen werden in der Einführungsphase aufgegriffen, Defizite kompensiert und zentrale, für die Weiterarbeit wichtige Elemente gefestigt. Überfachliche Kompetenzen umfassen
- die positive Wahrnehmung und Stärkung der eigenen Person (Selbstwertgefühl, Selbstvertrauen, Selbstregulierung)
- soziale Kompetenzen (Rücksichtnahme, Solidarität, Kooperations- und Teamfähigkeit, Konfliktfähigkeit, Bereitschaft zur Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung, interkulturelle Sensibilität)
- Lernkompetenz (Lernstrategien, Problemlösekompetenz, Reflexion von Arbeitsprozessen, Medienkompetenz)
- Sprachkompetenz (Erfassung und Verständnis verschiedenartiger Texte, Schreib- und Ausdrucksfähigkeit, Kommunikations- und Argumentationsfähigkeit beim Reden und Schreiben, Sensibilität hinsichtlich Situation, Adressaten und Sachinhalten)
Das schulische Leben als Oberstufenschülerin und Oberstufenschüler bedeutet ein höheres Maß an Selbstbestimmung einerseits, jedoch auch die Erwartung, mit Selbstverantwortung und höherer Selbstständigkeit den schulischen Herausforderungen zu begegnen. Selbstbestimmung äußert sich z. B. in der Schwerpunktsetzung durch die Wahlmöglichkeiten, speziell der Wahl von Vertiefungsfächern, von Fächern im musischen Bereich oder der Wahrnehmung von Zusatzangeboten. Später besteht die Möglichkeit, den eigenen Belegungsplan zu reduzieren und sich auf die Fächer auszurichten, mit denen man in die Abschlussprüfung steuern möchte.
Des Weiteren zeigen sich diese Qualitäten auch im Alltag, wenn es beispielsweise um die Klärung persönlicher Belange geht (Absenz vom Unterricht, Fragen zur Lernentwicklung, Auslotung von Möglichkeiten zur aktiven Teilnahme an Projekten, Übernahme von Beiträgen etc.).
Erste Ansprechpartner bei derartigen Fragen sind die sog. Tutorinnen und Tutoren. Da unsere Oberstufe im Kurssystem organisiert ist, wird jeder Jahrgang in Tutorgruppen eingeteilt, die an bestimmte Orientierungsfächer gebunden sind. Die Tutorinnen und Tutoren übernehmen Funktionen einer Klassenlehrerin bzw. eines Klassenlehrers und begleiten ihre Tutandinnen und Tutanden beratend und unterstützend durch die Zeit der Oberstufe.
[/tab][tab title=“Ziele“]
Orientieren und Differenzieren
Spätestens zu Beginn der Qualifikationsphase musst du dich für zwei Schwerpunktfächer entscheiden, die als Leistungskurse belegt werden müssen. Außerdem wirst du eine Auswahl an Fächern treffen, die du in der Q-Phase weiter belegen möchtest, um sie eventuell ins Abitur einbringen zu können oder gar in dem einen oder anderen Fach eine Abiturprüfung ablegen zu können. In der E-Phase bekommst du Zeit, diese Entscheidungen vorzubereiten, wichtige Erfahrungen zu sammeln und in den Leistungsvorkursen bereits vertiefenden Unterricht in den jeweiligen Fächern kennenzulernen.
Kompensieren
Die Themengebiete der Fächer führen das fort, was du in der Mittelstufe gelernt und erarbeitet hast. Auch fachlich spezifische Kompetenzen werden von dir in der Oberstufe als Grundlage gefordert, um darauf ergänzend und erweiternd aufbauen zu können. Nicht immer sind jedoch diese Grundlagen lückenlos vorhanden. Die Aufgabe des ersten Halbjahres (E1) ist es, diese Lücken zu schließen und auf das Arbeitsniveau der gymnasialen Oberstufe hinzuführen.
Kompetenzen erwerben und Methodenlernen
Jedes Fach hat einen spezifischen Katalog an Kompetenzen und Methoden, die für eine erfolgreiche Arbeit in den jeweiligen Fachwissenschaften von zentraler Bedeutung sind. Sie dienen dem Erkenntnisgewinn, der Einordnung von Inhalten in bekannte Kontexte, der Vernetzung mehrerer Fachgebiete, der Darstellung von Sachverhalten u. v. m. Damit du in der Lage bist, aus Aufgabenstellungen die von dir erwartete Leistung herauszulesen, werden sog. Operatoren genutzt, von denen du einen grundlegenden Teil im Laufe der E-Phase kennenlernst.
[/tab][tab title=“Belegverpflichtung“]
Pflichtstunden
Es müssen mindestens 34 pro Kurshalbjahr „im Schnitt“ belegt werden, d. h. im gesamten Schuljahr muss die Summe der Wochenstunden beider Kurshalbjahre mindestens 68 betragen. Die 34 Halbjahresstunden setzen sich aus 29 Pflichtkursstunden und 5 Kontingentkursstunden zusammen.
Die folgenden Kurse (25 Stunden) müssen von allen Schülerinnen und Schülern belegt werden (Std. in Klammern):
- Deutsch (4 = 3 + 1**)
- Kunst oder Musik oder Darstellendes Spiel (2)
- Geschichte* (2)
- Politik und Wirtschaft* (2 in E1 + 3** in E2 = 2,5)
- Religion oder Ethik (2)
- Mathematik (4)
- Biologie (2)
- Chemie (2)
- Physik (2)
- Sport (2)
- Tutorstunde (1** in E1 = 0,5)
Daneben müssen zwei aus der Mittelstufe fortgeführte Fremdsprachen Latein, Englisch, Französisch, (Alt-)Griechisch belegt werden. (2x 3)
Achtung: Griechisch muss weitergeführt und mindestens bis zur E2 belegt werden!
*Die bezeichneten Fächer werden von Jahr zu Jahr abwechselnd als bilinguales Sachfach angeboten. Im Schuljahr 2020/21 kann Politik und Wirtschaft bilingual belegt werden.
Kontingentstunden
**) Zwei der fünf Kontingentstunden werden durch verstärkende Profilstunden im Fach Deutsch (durchgehend 1 Std.), Politik und Wirtschaft (1 in E2) sowie eine Tutorstunde (1 in E1) abgedeckt.
Zur weiteren Abdeckung führen die Zusatzstunden für Orientierungskurse (Hinführung zu den späteren Leistungskursen) in zweistündigen Fächern. Darunter fallen Kunst, Musik, Geschichte, PoWi und die Naturwissenschaften, die jeweils eine zusätzliche OK-Stunde erhalten.
Die verbleibenden Stunden können durch Zusatzangebote und Arbeitsgemeinschaften, die anrechnungsfähig sind, abgedeckt werden.
Zusatzangebote
- Italienisch (3)
- Erdkunde (2)
- Informatik (2)
Italienisch kann ins Abitur eingebracht werden, sofern es bis zur Q4 belegt wird und mindestens eine Leistung aus Q3/4 eingebracht wird.
Erdkunde (Aufgabenfeld II) und Informatik (Aufgabenfeld III) können als Abiturprüfungsfächer gewählt werden; Erdkunde als schriftliches und mündliches Prüfungsfach, Informatik nur als mündliches Prüfungsfach.
Arbeitsgemeinschaften
(Klick auf AG-Übersicht, Spalte „K.-Stunde“ zur Anrechnung beachten!)
[/tab][tab title=“Zulassung zur Q-Phase“]
Für die Zulassung zur Qualifikationsphase sind die Leistungen aus dem Kurshalbjahr E2 ausschlaggebend. Zugelassen wird, wer in jedem Pflichtfach mindestens 05 Punkte erreicht.
Bei Minderleistungen gelten die folgenden Ausgleichsregelungen:
- Ein Pflichtfach, in dem weniger als 05 Punkte erreicht wurden, muss durch
- mindestens 10 Punkte in einem anderen Pflichtfach oder
- mindestens jeweils 07 Punkte in zwei anderen Pflichtfächern ausgeglichen werden.
- Die Fächer Deutsch, Mathematik und die verpflichtenden Fremdsprachen bilden eine Fächergruppe, innerhalb der Minderleistungen auszugleichen sind. So kann beispielsweise eine Minderleistung in Mathematik nicht durch ein Pflichtfach außerhalb dieser Fächergruppe erfolgen, sondern nur mit entsprechenden Leistungen in den Fächern Deutsch oder/und einer der belegten Fremdsprachen.
Keine Zulassung erfolgt in diesen Fällen:
- 00 Punkte in einem verbindlichen Fach.
- Deutsch, Fremdsprachen, Mathematik: davon 2 Fächer mit weniger als 05 Punkten.
- Insgesamt drei verbindliche Fächer mit weniger als 05 Punkten.
Wer nicht zur Qualifikationsphase zugelassen wird, kann die Einführungsphase einmal wiederholen, jedoch nur dann, wenn das letzte Mittelstufenschuljahr nicht auch schon wiederholt worden ist. Wer die Einführungsphase wiederholt, hat in den folgenden Kurshalbjahren bis zur Q4 keine Möglichkeit mehr, ein Schuljahr zu wiederholen, da so die Verweildauer von maximal vier Jahren überschritten würde. Eine nicht bestandene Abiturprüfung kann allerdings in jedem Fall einmal wiederholt werden.
In manchem Fall kann es sinnvoll sein, nach begonnener Qualifikationsphase die Entscheidung zu treffen, freiwillig in die Einführungsphase zurückzugehen. Diese Möglichkeit besteht bis zum Beginn der Q2, des zweiten Kurshalbjahres im Februar. Zu beachten ist hierbei, dass sich die Zulassung zur Qualifikationsphase neu verdient werden muss, da die Leistungen des wiederholten Kurshalbjahres E2 nun ausschlaggebend sind.
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